40 Jahre Hintsteiner: Über die Geschichte, das Wachstum und das Risiko (inkl. Interview)

WIR FEIERN 40 JAHRE HINTSTEINER! In diesem Beitrag unterhalten wir uns mit unserem CEO Martin Hintsteiner über die Geschichte des Familienunternehmens.
Autor:
Armin Rosenmaier
Veröffentlicht:
January 5, 2024

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Unternehmensgründung
  2. Der Generationenwechsel
  3. Kontinuierliches Wachstum & unternehmerisches Risiko
  4. Der Fokus auf die Zukunft
  5. Fazit

Heuer jährt sich das 40-jährige Bestehen unseres Unternehmens. Die Firma Hintsteiner kann dabei auf eine herausfordernde aber erfolgreiche Vergangenheit, geprägt von kontinuierlichem Wachstum, zurückblicken. In diesem Beitrag berichten wir von den größten Meilensteinen der Unternehmensgeschichte und unterhalten uns über jene mit Martin Hintsteiner, CEO Hintsteiner Group, im Zuge eines Interviews.

Die Unternehmensgründung

Nach erfolgreicher Absolvierung der Meisterprüfung als "Modelltischler" entschied sich Gerhard Hintsteiner im fernen Westafrika Erfahrung zu sammeln. Als technischer Assistent war er dabei maßgeblich an der Errichtung des größten und modernsten Stahlwerks Afrikas beteiligt.

Die Rückkehr nach Österreich im Jahr 1981 war dann sogleich der Start in die Selbstständigkeit: Das Unternehmen Hintsteiner Modell- und Formenbau wurde gegründet. Bereits im Jahr 1983 wird die erste Werkstatt gebaut, welche noch heute im Herzen unseres Unternehmensstandorts Mürzhofen steht und genutzt wird.

Abbildung 1: Die allererste Werkstatt des Unternehmens Hintsteiner (1983)

Martin Hintsteiner zur Unternehmensgründung: „Nach Schließung der Böhler Gießerei war Seniorchef Gerhard Hintsteiner für die VOEST bei Delta Steel in Nigeria. Nach seiner Rückkehr eröffnete er dann einen Modellbaubetrieb und fertigte Gießereimodelle aus Holz und Kunststoff. Anfang der 90er-Jahre haben wir nur noch mit Kunststoff gearbeitet. Heute findet man bei uns auch kein Holz mehr.“

Der Generationenwechsel

Nach über 27 Jahren als Eigentümer und Geschäftsführer übergibt Gerhard Hintsteiner im Jahre 2008 feierlich an die nachfolgende Familiengeneration. Martin Hintsteiner, der in den vorhergehenden Jahren das operative und strategische Wachstum des gesamten Unternehmens vorantrieb, übernimmt die Agenden des Geschäftsführers. So widmete sich Martin mit seinem Team bereits seit 2002 der Entwicklung von Kohlefaserbauteilen (Carbon) oder befasste sich stark mit dem Prototypenbau aus Kunststoffen und erweiterte somit das Leistungsangebot des Unternehmens. Um dies letztendlich auch umsetzen zu können wurde auch in dementsprechend benötigte Ressourcen investiert. Hochmoderne Anlagen wie Autoklaven oder Niederdruckgießanlagen wurden angeschafft und Büro- bzw. Produktionsflächen erweitert.

Abbildung 2: Bereits 2002 begannen Martin und sein Team mit der Entwicklung & Fertigung von Carbon-Bauteilen

Martin Hintsteiner zum Generationenwechsel und der Unternehmenserweiterung: „Je länger man im Geschäft ist, desto großer ist natürlich auch der Erfahrungsschatz auf den man zurückgreifen kann. Dieser ist enorm hilfreich, wenn es um Themen wie das Wachstum geht. Dabei bin ich auch absolut dankbar, dass mir bereits 2008 die Möglichkeit gegeben wurde das Unternehmen weiter zu führen.“

Kontinuierliches Wachstum & unternehmerisches Risiko

Folgend ein kurzer Überblick über die wichtigsten Meilensteine in der Unternehmensgeschichte, welche das kontinuierliche Wachstum das Familienunternehmens gut veranschaulichen.  

2007 – Bau einer neuen Produktionshalle für den Bereich Carbontechnik in Mürzhofen

Um der Nachfrage nach Hochleistungskomponenten aus Kohlefaser gerecht zu werden, wurde im Bereich Carbon in eine neue Produktionshalle investiert. Die Investition war nicht nur wichtig um die zunehmenden Produktionsanforderungen zu decken, sondern auch richtungsweisend für die zukünftigen Agenden des gesamten Unternehmens. Zusätzlich wurde die bestehende Infrastruktur um zwei Großraum-Autoklaven ergänzt. Der Unternehmensfokus wurde zunehmend auf den Entwicklungsbereich gelegt.

Abbildung 3: Entwurfsskizze der neuen Produktionshalle  

2013 – Unternehmensstrukturierung: Aus 1 mach 2

Die beiden Fachbereiche Kunststofftechnik und Carbontechnik wurden aufgrund der zunehmenden Komplexität und unterschiedlichen Kunden in eigenständige Unternehmen ausgegliedert. Das ursprüngliche Unternehmen HINTSTEINER MODELL- UND FORMENBAU wird zur HINTSTEINER GMBH. Die beiden Produktionsbetriebe zur carbon-solutions Hintsteiner GmbH und zur tooling-components Hintsteiner GmbH.

2015 – Joint Venture Gründung mit F./List mit verstärktem Fokus auf die Luftfahrt:

Nach langjähriger Zusammenarbeit, zuerst als Zulieferer, in weiterer Folge als Projektpartner, entschieden die beiden Unternehmen HINTSTEINER und F/LIST ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen.

Die HILITECH GmbH mit Unternehmenssitz in Kindberg beschäftigt sich mit der Entwicklung und Produktion von innovativen Kabinensystemen für die Luftfahrtindustrie.

2016 – Erweiterung des Headquarters in Mürzhofen um eine neue Betriebshalle:

Die zunehmenden Qualitäts- und Produktionsanforderungen der Branchen Defence, Luftfahrt und Automotive sowie die kontinuierlich wachsende Auslastung im Bereich Carbontechnik erforderten es im größeren Stil in die Infrastruktur am Standort Mürzhofen zu investieren. Ein neues Firmengebäude wurde errichtet. Dieses beinhaltet unter anderem Produktionsräume in Reinraumbauweise, Büroflächen und Räumlichkeiten für die 3D-Vermessung sowie den 3D-Druck.

Abbildung 4: Die neue Betriebshalle der carbon-solutions Hintsteiner GmbH in Mürzhofen

2019 – Investition in einen neuen Autoklaven

Präzision und Zuverlässigkeit sind Schlüsselfaktoren des Unternehmens. Aus diesem Grund haben wir uns im Jahre 2019 für einen zusätzlichen modernen Composite-Autoklaven (der vierte in der Gruppe) mit der weltweit fortschrittlichsten Steuerung entschieden.

Abbildung 5: Der neue Autoklav mit einer Länge von 4,5m und einem Durchmesser von 3m

Um die stetige Weiterentwicklung weiterhin voranzutreiben wurde 2021 des Weiteren noch in eine vollautomatisierte und digitalisierte Schneidanlage investiert. Unseren Digital Cutter verwenden wir dabei zum maßgenauen Zuschneiden unserer Ausgangsmaterialien (Carbonfasermatten), was die Präzision unserer Produkte zusätzlich erhöht und den Fertigungsprozess für unsere Mitarbeiter stark erleichtert.

Video: Mit unserem Digital Cutter lassen sich aber nicht nur Carbonfasermatten schneiden. Was damit noch so möglich ist, sieht man im Video.

Martin Hintsteiner zum Risiko, welches mit dem kontinuierlichen Wachstum einhergeht:Wir widmen uns oft sehr speziellen Projekten, wo sich die Frage stellt, ob wir uns drüber trauen. Das beinhaltet also immer ein gewisses Risiko, weil es sehr oft um hohe Summen geht. Wir sind aber mutig, professionell und stehen zu unserem Wort, das hilft dabei enorm. Vor allem die Faktoren Menschlichkeit und Leistung werden bei uns dabei sehr groß geschrieben.“

Der Fokus für die Zukunft

Der Fokus für die Zukunft des Unternehmens steht weiterhin auf kontinuierlichem und nachhaltigem Wachstum. Dies betrifft sowohl die Stärkung und Erweiterung vorhandener und neuer Geschäftsfelder, wie auch die Investition in neue Infrastruktur, um modernste Technologie anbieten zu können.

Abbildung 5: Kontinuierliches und nachhaltiges Wachstum stehen auch in Zukunft auf der Agenda von Martin Hintsteiner

Martin Hintsteiner über die Zukunft des Unternehmens Hintsteiner: „Wir wollen weiterhin kontinuierlich wachsen und in gewissen Nischen die Besten sein, wobei wir auch bereits auf einem guten Weg sind. Die Produkte, die wir herstellen, werden in den nächsten Jahren stark gefragt sein, da innovative Faserverbundwerkstoffe ein enormes Potential bieten. Ein Bereich, den wir künftig stärker forcieren wollen, ist die Sicherheitstechnik.“

Fazit

Von der Implementierung neuer Technologien und der Bedienung neuer Märkte über die Gründung mehrerer Gemeinschaftsunternehmen bis hin zur kontinuierlichen Erweiterung der Infrastruktur und Produktionsstandorte - Rückblickend lässt sich festhalten, dass sich in der 40-jährigen Geschichte des Unternehmens Hintsteiner einiges getan hat. Dementsprechend lässt sich auf eine herausfordernde aber erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurückblicken. Auf diese soll aber auch in Zukunft weiterhin gleich aufgebaut werden. Somit ist klar, dass das kontinuierliche Wachstum auch in den Zukunftsplänen des Unternehmens einen festen Bestandteil einnehmen wird.