Vakuumguss: Veraltete Technologie oder doch „state of the art“?

In allen Branchen sinken die Produktlebenszyklen, wodurch das sogenannte Rapid Prototyping immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Autor:
Julian Stopper
Veröffentlicht:
February 29, 2024

Inhaltsverzeichnis:

  1. Minimiertes Risiko durch niedrige Investitionskosten
  2. Rapid Prototyping - Teilefertigung innerhalb 14 Tagen
  3. Funktionsfähige Prototypen mit seriennahem Eigenschaftsprofil
  4. PUR - Materialien mir unterschiedlichen Eigenschaften
  5. Veredelungsmöglichkeiten bringen Ihre Bauteile auf ein neues Level
  6. Fazit

Egal ob in der Automobil- und Flugzeugindustrie, Medizin- und Wehrtechnik oder für Motorsportzwecke. In allen Branchen sinken die Produktlebenszyklen, wodurch das sogenannte Rapid Prototyping immer mehr an Bedeutung gewinnt. Zusätzlich werden immer höhere Ansprüche an die Prototypen gestellt, um so nah als möglich zu den Eigenschaften des Serienbauteils heranzukommen. Die Wirtschaft strebt nach Rapid-Prototyping-Verfahren, um die Aspekte wie kurze Lieferzeit, hohe Bauteilqualität, Funktionalität und geringes Investitionsrisiko bestmöglich zu vereinen.

Mit dem Vakuumgussverfahren lassen sich innerhalb von zwei Wochen funktionsfähige Prototypen, Vor- und Kleinserien realisieren, die den hohen Anforderungen der Zeit entsprechen und mit geringem Investitionskosten verbunden ist.

Minimiertes Risiko durch niedrige Investitionskosten

Das Vakuumgussverfahren sticht vor allem durch geringe Investitionskosten bei hoher Bauteilqualität hervor. Eine wirtschaftliche Fertigung im Vakuumguss ist bei Kleinserien von 5-200 Stück gegeben. Eine komplizierte Konstruktion und aufwendige Werkzeugfertigung sind im Vakuumguss nicht notwendig. Eine einfache, kostengünstige Silikonform reicht in der Regel aus, um hochwertige Bauteile produzieren zu können. Je nach Geometrie und Komplexität der Bauteile besitzen Silikonformen eine Standzeit von 20 bis maximal 25 Stück. Um eine möglichst hohe Reproduzierbarkeit garantieren zu können, muss nach dieser Stückzahl eine neue Silikonform gefertigt werden.

Bei Stückzahlen jenseits der 200 lohnt es sich, einen Vergleich zum Spritzgussverfahren anzustellen. Je nach Geometrie, Größe und Material kann eine Investition in ein Spritzgusswerkzeug die kostengünstigere Option sein. Wir beraten Sie bei Fragen gerne und werden Ihnen entsprechend Ihren Anforderungen das optimale Herstellungsverfahren anbieten.

Rapid Prototyping - Teilefertigung innerhalb von 14 Tagen

Projektzeitpläne werden immer mehr komprimiert und lange Lieferzeiten für Prototypen werden nicht in Kauf genommen. Mit einer fertigungsgerechten Konstruktion eines Prototypens oder von Vorserienteilen können innerhalb von 14 Tagen funktionsfähige Bauteile produziert werden. Müssen Ihre Prototypen konstruktiv angepasst werden müssen, können unsere Konstrukteure das gerne für Sie übernehmen, oder Ihnen unterstützend zur Seite stehen, sodass ein zeitnaher Produktionsstart realisiert werden kann.

Funktionsfähige Prototypen mit seriennahen Eigenschaften

Für Montage-, Konstruktions- und Funktionstest lohnt sich die Herstellung von technischen Prototypen im Vakuumguss. So können mögliche konstruktive Probleme früh erkannt und kostengünstig behoben werden.

Funktionsfähiger Prototyp mit integrierten Gewindeinserts
Abbildung 1: Funktionsfähiger Prototyp mit integrierten Gewindeinserts

Zudem gibt es im Vakuumguss die Möglichkeit der Integration von Einlegeteilen (Gewinde Inserts, Magneten). Somit können die Prototypen als funktionsfähige Bauteile getestet werden. Die Erkenntnisse aus diesen Tests ermöglichen eine Optimierung der Bauteile noch vor der Serienproduktion, wodurch Investitionsrisiken minimiert werden.

PUR-Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften

Mit unserer breit gefächerten Materialpalette können wir die unterschiedlichsten Anforderungen abdecken. Dabei geben wir immer ein seriennahes Material als Eigenschaftsvergleich an. Als häufig verwendetes Material mit universellem Anwendungsbereich verarbeiten wir PUR- ähnlich ABS. Es besticht durch ausreichende Zähigkeit bei hoher Festigkeit.

Vakumgussbauteil aus Weich- & Hartkomponenten
Abbildung 2: Vakumgussbauteil aus Weich- & Hartkomponenten

Auch im Prototypenbau verlangen unsere Kunden nach immer spezifischeren Materialeigenschaften. Ob gummiartig, hochfest mit POM ähnlichen Materialverhalten oder glasklar wie PMMA und PC. Mit unseren vielfältigen PUR-Typen decken wir ein breites Eigenschaftsprofil ab. Auch Shore-A Härtegrade von 35 (vergleichbar mit Silikon) bis 100 (vergleichbar mit PE-HD) sind im Vakuumguss realisierbar.

Je nach verwendetem Material lassen sich auch Sonderanforderungen wie Flammschutz (UL94 V-0), Beständigkeit gegen diverse Säuren oder Lösungsmittel sowie gegen UV-Strahlung umsetzen.

Veredelungsmöglichkeiten bringen Ihre Bauteile auf ein neues Level

Vor allem für Vor- und Kleinserien ist die Veredelung der Vakuumgussteile für unsere Kunden von großer Bedeutung. Unsere lackierten, teilweise bedruckten Prototypen und Serienteile beeindrucken sowohl optisch, als auch in puncto Funktionalität.

Eine Lackierung in sämtlichen RAL-Tönen ist ebenso möglich, wie hochglanzpolierte oder verchromte Bauteiloberflächen.

Hochtransparentes Vakuumgussteil im Nachbearbeitungsprozess
Abbildung 3: Hochtransparentes Vakuumgussteil im Nachbearbeitungsprozess

Fazit

Durch modernste Technologien und Materialien im Bereich Urmodellfertigung, PUR-Gussmaterialien und Oberflächenveredelung ist Vakuumguss keineswegs veraltet, sondern zählt weiterhin zu den wichtigsten Herstellungsverfahren für Prototypen und Kleinserien. Ein hoher Grad an Funktionalität, Freiheiten hinsichtlich der Geometrie sowie die kurzen Lieferzeiten machen das Verfahren im Prototypenbau für diverse Branchen interessant. Die Fertigung von Vor- und Kleinserien ist durch die vielen Veredelungsmöglichkeiten für unsere Kunden besonders interessant.

Als Komplettanbieter im Bereich Kunststofftechnik für Prototypen und Kleinserien können wir Sie in allen Bereichen gerne unterstützen.