So entgehen Sie Kostentreibern in der Spritzguss-Fertigung

In diesem Beitrag geben wir nicht nur Einblick in unseren Beratungsanspruch, sondern erklären auch, welche Kostentreiber bei der Spritzguss-Produktion Mehraufwände verursachen, wie Sie ihnen entgehen und warum die genaue Definition der Bauteil-Anforderungen zum alles entscheidenden Faktor wird.
Autor
Bernhard Ulbl
Veröffentlicht am
February 29, 2024

Prototypen und Kleinserien im Spritzguss-Verfahren zu fertigen, kann vorteilhaft sein. Angesichts der vergleichsweise hohen Investments in den Werkzeugbau, sollten Sie diese Entscheidung aber gut informiert und entsprechend vorbereitet treffen. Auf die Übergabe eines umfassenden Briefings an den Bauteil-Produzenten sollten Sie dabei ebenso wenig verzichten wie auf profunde und kompetente Beratung, die Sie vor teuren Fehlentscheidungen bewahrt.

In diesem Beitrag geben wir nicht nur Einblick in unseren Beratungsanspruch, sondern erklären auch, welche Kostentreiber bei der Spritzguss-Produktion Mehraufwände verursachen, wie Sie ihnen entgehen und warum die genaue Definition der Bauteil-Anforderungen zum alles entscheidenden Faktor wird.

Kostentreiber 1: Konstruktionsmängel

Möchten Sie Bauteile im Spritzguss fertigen, sollten Sie sicherstellen, dass die Artikelgeometrie der Verfahrensentscheidung Rechnung trägt: Denn erst die spritzgussgerechte Konstruktion sorgt dafür, dass Ihnen Probleme wie falsch definierte Wandstärken oder Bauteilverzug kein Kopfzerbrechen bereiten.

Wer grundlegende Regeln für die Auslegung der Kunststoffteile nicht berücksichtigt, hat hingegen mit hohen Kosten zu rechnen: Gegebenenfalls erforderliche Änderungen am Werkzeug können schließlich zu erheblichen Mehraufwänden führen. Scheuen Sie sich also nicht, das Know How eines erfahrenen Produktionspartners zu nutzen oder die gesamte Konstruktion auszulagern, sollte es unternehmensintern an spezifischem Wissen um spritzgussgerechte Artikelgeometrie mangeln.

Am besten holen Sie Ihren Fertigungs-Partner schon in der ersten Projektphase an Bord: Denn so halten Sie die Zahl der Änderungsschleifen gering und verkürzen die Zeit bis zum serientauglichen Prototypen. Idealerweise sehen Sie für die Verfeinerung der Konstruktion und die Kontrolle der Artikelgeometrie 1-2 Wochen im Projektplan vor, um mit der besten Lösung – und nicht einem suboptimalen Status Quo – in die Produktion zu starten.

Abbildung 1: Essentiell um Kosten bei der Spritzgussfertigung zu sparen: Frühzeitige Beratung

Kostentreiber 2: Falsche Materialwahl

Das Spritzgießen punktet mit einer enormen Bandbreite an einsetzbaren Werkstoffen. Diese Vielfalt kann allerdings auf falsche Fährten führen. Um sicherzugehen, dass das Material den Bedürfnissen standhält, sollten Sie Ihrem Produktionspartner alle Anforderungen, die Sie an das Bauteil stellen, sowie seine Funktion im jeweiligen Anwendungszusammenhang detailliert beschreiben.

Nur wenn klar ist, welche Vorgaben hinsichtlich wesentlicher Parameter wie Temperatur- und Chemie-Beständigkeit, Flammschutz, Zugfestigkeit oder Elastizität bestehen, kann eine informierte Materialwahl getroffen werden. Eine für alle Anwendungszusammenhänge passende Lösung gibt es nicht: Holen Sie deshalb Expertise ein, um enttäuschenden Ergebnissen wie typischen Spritzfehlern und Fehlinvestments in den Werkzeugbau vorzubeugen.

Kostentreiber 3: Zu geringe Losgrößen

Bei der Fertigung von Prototypen und Kleinstserien im Spritzguss-Verfahren übertrifft der Rüstungsaufwand die Produktionszeit bei Weitem: 50 Schuss können mitunter in 20 Minuten hergestellt werden. Das Auf- und Abrüsten sowie Nachjustieren der Maschinen nimmt demgegenüber fast 3 Arbeitsstunden in Anspruch – und wird so zum Kostenfaktor, den es zu berücksichtigen gilt.

Möchten Sie Prototypen und Kleinstserien im Spritzguss fertigen, macht es also Sinn, dem Faktor Losgröße Beachtung zu schenken: Mittels vorausschauender Planung und Produktion können Sie nicht nur ressourcenintensiven Kleinst-Stückelungen vorbeugen, sondern zusätzlich von günstigen Staffelpreisen profitieren. Wer die Zahl der Produktionsgänge und damit auch die Rüstungszeiten überschaubar hält, spart also bares Geld.

Fazit: Beratung ist das Um und Auf

Egal, für welchen Anwendungsbereich Sie Bauteile fertigen möchten: Die frühe Einbindung eines erfahrenen Produktionspartners lohnt zur Absicherung gegen Zusatzkosten. Stellen Sie ihm also eine ausführliche Beschreibung Ihrer Anforderungen an Bauteil und Endprodukt zur Verfügung, binden Sie ihn in die Bauteilkonstruktion ein, planen Sie vorausschauend und nehmen Sie sich Zeit für Beratungs-Gespräche: Dann steht Ihrer erfolgreichen Spritzguss-Produktion nichts mehr im Wege.